Unsere Zinsnews veranschaulichen die Marktveränderungen und liefern unsere Einschätzungen dazu. Unsere Expertinnen und Experten informieren Sie nun viermal jährlich jeweils topaktuell nach der "Geldpolitischen Lagebeurteilung" der Schweizerischen Nationalbank in unserem Blog.
In dieser Woche richten sich die Augen auf die geldpolitischen Entscheidungen der Jahresend-Sitzungen der US-Notenbank (Fed), der Schweizerischen Nationalbank(SNB) und der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Fed sowie die SNB haben bereits entlang der allgemeinen Erwartung bestätigt, dass die Zinsen im Dezember unverändert bleiben. Gleichzeitig gaben die Zentralbanken Hinweise darauf, dass wir schon im Frühjahr 2024 mit einer Senkung der Zinsen rechnen können. Der genaue Zeitpunkt und das Ausmass dieser Änderungen sind noch ungewiss. Doch der Schweizer Zinsmarkt deutet, insbesondere nach der heutigen SNB-Sitzung, auf einen niedrigeren SARON-Satz im nächsten Jahr hin und sogar auf eine beschleunigte Umsetzung dieser Entwicklung.
Die Gründe für die antizipierten Zinssenkungen sind vielschichtig. Ein Hauptfaktor ist die aktuelle Inflationslage. Ursprüngliche Treiber der Inflation, vorrangig bedingt durch höhere Importpreise, haben an Dynamik verloren und tragen nun sogar zu einem leichten deflationären Trend bei. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf inländischen Faktoren, wie den Mietpreissteigerungen infolge der Anhebung des hypothekarischen Referenzzinssatzes im Juni, die sich nun in den November-Inflationszahlen zeigen. Die Aussicht auf weitere Inflationseffekte, verursacht durch das hohe Zinsniveau, spricht gegen ein Festhalten am derzeitigen Leitzinsniveau.
Ein weiterer Faktor betrifft die Wirtschaftsaussichten. Die gezielte Stärkung des Schweizer Frankens hat nicht nur im Kampf gegen die Inflation geholfen, sondern auch hohe Wechselkurse verursacht. Diese Entwicklung wirkt sich negativ auf die Schweizer Wirtschaft aus, insbesondere auf den Exportsektor, der bereits mit einer schwachen Nachfrage konfrontiert ist. Prognosen lassen darauf schliessen, dass die Schweizer Wirtschaft, parallel zur globalen Konjunktur, eine Abschwächung und unterdurchschnittliche Wachstumsraten erleben könnte. Die zunehmend restriktive Kreditvergabe, vor allem im Baugewerbe, stellt eine weitere Herausforderung dar und könnte das Wachstumspotenzial weiter einschränken. Eine Lockerung der Finanzierungsbedingungen wäre hier vorteilhaft.
Ein dritter Aspekt ist die Effektivität der aktuellen restriktiven Geldpolitik. Aktuell zeigt der Swapmarkt eine optimistischere Stimmung. Die aggregierten Markterwartungen ergeben eine Zinskurve, bei der die Sätze für alle Laufzeiten deutlich unter dem aktuellen SARON-Satz liegen. Dies wirft Fragen zur Wirksamkeit der derzeitigen restriktiven Zinspolitik auf, besonders angesichts der Tatsache, dass nun festverzinsliche Kredite abgeschlossen werden, in denen bereits erhebliche Zinssenkungen eingepreist sind.
Aktuell bieten festverzinsliche Hypotheken günstigere Konditionen als SARON-Hypotheken. Seit der letzten geldpolitischen Entscheidung im September verläuft die Zinskurve weiterhin flach und liegt im Durchschnitt etwa 50 Basispunkte unter dem Niveau von September. Da der Leitzins unverändert bleibt, ergeben sich vorerst keine Kostenänderungen für SARON-Hypotheken.
Der Höhepunkt der Zinskosten wurde bereits erreicht und nun ist ein Rückgang zu erwarten. Der genaue Zeitpunkt und das Tempo dieser Entwicklung sind noch ungewiss und hängen von verschiedenen wirtschaftlichen Parametern ab. Aktuell sprechen mehr Gründe für eine deutliche Senkung als für ein Festhalten am aktuellen Niveau. Wir erwarten, dass die SNB in ihren Sitzungen im März und Juni den Leitzins jeweils um 25 Basispunkte senken wird, wodurch dieser auf 1.25% fallen würde. Bis zum Jahresende 2024 erachten wir einen Leitzins von 1.0% als am wahrscheinlichsten. SARON-Hypothekennehmer könnten somit bald eine finanzielle Entlastung erleben.
Langfristige Zinssätze reagieren schneller auf veränderte Marktbedingungen, da sie nicht direkt vom Leitzins abhängig sind. In den aktuellen Zinssätzen sind bereits signifikante Zinssenkungen eingepreist, was den Spielraum für weitere Senkungen begrenzt, besonders bei mittelfristigen Zinssätzen. Langfristige Zinsen für Laufzeiten von fünf bis zehn Jahren dürften sich spätestens nach der ersten Leitzinssenkung deutlich nach unten bewegen, wodurch dann festverzinsliche Hypotheken mit attraktiven Konditionen unter 2.0% abgeschlossen werden könnten. Allerdings reflektieren Kreditgeber niedrigere Marktzinsen nicht sofort in ihren Angebotszinsen, und es bedarf Zeit und Verhandlungsgeschick, ummarktgerechte Konditionen zu erreichen.
Die SNB hat sich entschieden, den Leitzins unverändert zu lassen. Diese Entscheidung deutet darauf hin, dass im nächsten Jahr eine Anpassung des Leitzinses nach unten wahrscheinlich ist. Dies spiegelt sich mittlerweile auch in den mittel- und langfristigen Zinssätzen wider. Trotz der reduzierten Inflationsrisiken könnte der Weg zu einem niedrigeren SARON-Satz länger dauern als derzeit angenommen.
Je nach Risikoprofil und Situation kann es daher sinnvoll sein, die Option einer mittel- bis langfristigen Finanzierung anstelle einer SARON-Hypothek in Betracht zu ziehen. ImmoSparrow informiert Sie, um Ihnen eine fundierte und transparente Basis für Ihre Finanzierungsentscheidungen zu schaffen. Wir helfen Ihnen, den Überblick zu behalten und die richtigen Entscheidungen zu treffen.