Unsere Zinsnews zeigen die Veränderungen auf den Märkten auf und liefern Ihnen unsere Einschätzungen dazu. Unsere Expertinnen und Experten informieren Sie nun viermal jährlich jeweils topaktuell nach der "Geldpolitischen Lagebeurteilung" der Schweizerischen Nationalbank in unserem Blog.
Heute hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre fünfte Zinserhöhung in Folge angekündigt. Im Einklang mit der breiten Markterwartung, doch entgegen der im Zinsmarkt eingepreisten Annahme, wird sie morgen den Leitzins um 25 Basispunkte (Bps) von 1.50% auf 1.75% anheben. Aufgrund der positiven Inflationsdynamik, die sich im Mai mit 2.20% gegenüber dem Vorjahr und 0.30% gegenüber April manifestierte, hat die SNB sich für einen milden Schritt von 25 Bps entschieden.
Der Zinsmarkt hatte allerdings eine Erhöhung von 50 Bps als wahrscheinlicher eingepreist. Ungeachtet der positiven Inflationsdynamik darf ein entscheidender Faktor nicht übersehen werden: Die Inflationsrate überschreitet nun seit 16 aufeinanderfolgenden Monaten das von der SNB festgelegte Inflationsziel von 2.0%. Zudem ist der positive Inflationstrend in den vergangenen Monaten durch eine anziehende Teuerungsspirale gefährdet, die durch die Anpassung des hypothekarischen Referenzzinssatzes und die damit einhergehende Möglichkeit, Bestandsmieten zu erhöhen, zusätzlich befeuert wird.
Eine solche anhaltende Abweichung von der Inflationszielsetzung ist für Schweizer Verhältnisse nicht akzeptabel und erfordert eine entschiedene geldpolitische Reaktion. Daher signalisiert die SNB ihre Bereitschaft, in ihrer nächsten Sitzung im September den Leitzins erneut anzuheben. Dies unterstreicht ihr entschlossenes Handeln, die Preisstabilität zu gewährleisten. Dennoch stellt die Rückführung der Inflation auf das vertraute Niveau vor der Pandemie eine Herausforderung dar, wie wir es auch in den USA und der EU beobachten können.
Die US-Notenbank hat den Inflationskampf noch nicht ganz gewonnen, fühlt sich aber dennoch wohl genug, um eine kurze Verschnaufpause einzulegen. Dabei hat sie unmissverständlich signalisiert, dass für dieses Jahr noch zwei weitere Zinsschritte von jeweils 25 Bps in Planung sind. Die Europäische Zentralbank hingegen beabsichtigt mindestens eine weitere 25 Bps Zinserhöhung im Juli und erwägt danach eine Auszeit. Obwohl die geplanten Zinsschritte im Vergleich zu den bisherigen eher gering ausfallen, sind sie dennoch klare Indikatoren dafür, dass die Phase der straffen Geldpolitik wahrscheinlich länger anhalten wird.
Es ist wichtig zu bedenken, dass geldpolitische Massnahmen generell eine zeitverzögerte Wirkung auf die Wirtschaft haben. Im Moment zeigt sich die schweizerische Wirtschaft stabil und die Aussichten sind positiv. Doch eine anhaltende strenge Geldpolitik wird langsam aber sicher etwas auf die Schweizer Wirtschaft drücken. Eine weitere Erhöhung um 25 Bps ist aufgrund der aktuellen Situation jedoch trotzdem zu erwarten.
Nach den turbulenten Zeiten im Bankensektor, die eine aussergewöhnliche Volatilität mit sich brachten, haben wir in den vergangenen Monaten eine Periode relativer Ruhe erlebt.
Inzwischen hat sich die Kurve der Hypothekenzinsen gänzlich abgeflacht, wobei eine SARON-Hypothek immer noch günstiger ausfällt als eine Festhypothek.
Des Weiteren bleiben die Hypothekarzinsen gegenüber dem jeweiligen Referenzzinssatz weiterhin hoch, was auf das erhöhte Risiko am Finanzmarkt und auf die restriktive Kreditvergabe der Banken zurückzuführen ist.
Wir verorten weiterhin einen Höhepunkt für den Leitzins bei 2.0% und erwarten eine weitere Erhöhung um 25 Bps in der nächsten Sitzung im September.
Dies hätte zur Folge, dass eine SARON-Hypothek temporär kostspieliger als eine Festhypothek sein könnte. Zudem schliessen wir jegliche Zinssenkungen bis ins erste Quartal des kommenden Jahres aus.
Der Entscheid der SNB, nur um 25 Bps zu erhöhen, wirkt entgegen der marktimplizierten Entwicklung am Zinsmarkt wie auch den Erwartungen - was einen leichten Anstieg der langfristigen Zinsen zur Folge haben könnte, da der Markt auf ein energischeres Vorgehen der SNB gesetzt hatte.
Dennoch dürften sich mit der abnehmenden Inflation auch die langfristigen Referenzzinssätze umkehren. Allerdings ist zu beachten, dass sich diese Entwicklung nicht zwangsläufig auf die festen Zinssätze längerfristiger Festhypotheken auswirkt, da die Risikoprämien aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit höher ausfallen.
Daher rechnen wir damit, dass die langfristigen Festhypothekenzinssätze auf dem derzeitigen Niveau verbleiben werden.
Die Sitzung von heute hat einmal mehr verdeutlicht, dass die SNB mit stoischer Haltung ihrem Kampf gegen die Inflation nachgeht und nicht zögert, weiter an den geldpolitischen Stellschrauben zu drehen. Die Folgen der Bankenkrise lassen sich weiterhin auf dem Zinsmarkt ausmachen und manifestieren sich in hohen Margen bei Hypothekarkrediten.
In dieser Situation ist es von entscheidender Bedeutung, die eigenen Optionen und Risiken genau zu kennen. Wir können Ihnen dabei zur Seite stehen, eine umfassende und transparente Grundlage für Ihre Finanzierungsentscheidungen zu erstellen. Wir helfen Ihnen dabei, den Überblick zu behalten und die richtigen Entscheidungen zu treffen.